Hawaii: Waldbrände fordern 55 Tote – Biden ruft Katastrophenfall aus - WELT (2024)

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Die Zahl der Toten nach den verheerenden Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist auf 55 gestiegen. Das teilte der Bezirk Maui am späten Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Die Löscharbeiten auf der Insel dauerten an. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch ansteige, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf die Behörden. Mindestens 20 Menschen seien durch Verbrennungen schwer verletzt worden, der Zustand von einigen von ihnen sei kritisch.

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Es werden auch noch Personen vermisst. Wie viele, sei aber schwer zu sagen, hieß es unter Berufung auf Mauis Polizeichef John Pelletier. Dies liege auch daran, dass der Mobilfunk zusammengebrochen sei. Zudem sind laut der Webseite poweroutage.us noch rund 11.000 Haushalte ohne Strom.

In dem niedergebrannten Küstenort Lahaina habe die Feuerwehr das Feuer bis zum Abend (Ortszeit) zu rund 80 Prozent unter Kontrolle bringen können. Den Bewohnern des beliebten Touristenortes mit seinen vielen Holzhäusern sei der Zugang aber weiter verboten, weil auch die Rettungsarbeiten andauerten. „Nichts davon ist mehr da. Es ist alles niedergebrannt“, sagte Lahainas Bürgermeister Richard Bissen.

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Auch Hawaiis Gouverneur Josh Green rechnet mit einem weiteren Anstieg der Opferzahl. „1960 hatten wir 61 Todesopfer zu beklagen, als ein Tsunami Big Island traf“, sagte er. Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass die Zahl der Todesopfer dieses Mal höher liege, fügte er hinzu. Es handele sich um die wahrscheinlich schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte des Staats Hawaii.

Tausende Einwohner seien obdachlos, erklärte Green. „Wir werden Tausende Menschen unterbringen müssen“, sagte er und fügte hinzu, dass die Behörden „zunächst 2000 Zimmer“ suchten, um den Bedarf zu decken. Zudem rief er die Bevölkerung auf, private Unterkünfte zur Verfügung zu stellen.

Derzeit sind laut Medien sechs Notunterkünfte in Betrieb. Rund 30 000 Besucher seien inzwischen ausgeflogen worden, meldete der Sender CNN unter Berufung auf die Tourismusbehörde.

Spezialteams aus den USA sind mit Spürhunden im Einsatz

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Verheerende Buschfeuer hatten auf der zum US-Bundesstaat Hawaii gehörenden Insel Maui die historische und bei Touristen beliebte Stadt Lahaina zu großen Teilen zerstört. Gouverneur Green zufolge waren rund 1700 Gebäude und 80 Prozent der Stadt betroffen. Luftaufnahmen eines AFP-Fotografen zeigen schwarze Ruinen, aus denen Rauch aufsteigt.

Die Flammen breiteten sich so schnell aus, dass viele Menschen ins Meer sprangen, um sich in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben der Küstenwache sprangen etwa 100 Menschen ins Wasser. Ein Schiff der Küstenwache konnte demnach mehr als 50 Menschen aus dem Meer retten.

„Wir finden immer noch Leichen im Wasser und auf der Uferpromenade“, sagte Kekoa Lansford, eine Einwohnerin von Lahaina, dem Sender CBS. „Wir haben Menschen aus dem Wasser gezogen. Wir versuchen, Menschenleben zu retten, aber (...) bekommen nicht die Hilfe, die wir brauchen“, sagte sie.

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Bei der Suche nach Opfern waren auch Spezialteams aus den US-Staaten Kalifornien und Washington mit Spürhunden im Einsatz. Der Polizeichef von Maui, John Pelletier, bat die Menschen um Geduld. Er verwies darauf, dass seine Beamten dafür ausgebildet seien, „Bösewichte“ zu fangen und nicht dafür, Leichen aus Gebäuden zu bergen. Feuerwehrchef Brad Ventura sagte, es sei im Brandgebiet noch immer gefährlich. Einige Menschen seien von umstürzenden Telefonmasten verletzt worden.

Biden ruft Katastrophenfall aus

US-Präsident Joe Biden sagte am Donnerstag Hawaii Katastrophenhilfe der Regierung zu. Die Betroffenen der verheerenden Brände sollen finanzielle Unterstützung vom Bund bekommen. Green appellierte auch an Inselbewohner und Hotelbetreiber, Betroffene aufzunehmen. Tausende Menschen bräuchten jetzt Unterkünfte. Nach Angaben des Bürgermeisters des Bezirks Maui, Richard Bissen, war der Westen der Insel am Donnerstag weiterhin ohne Strom und Wasserversorgung.

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Auf der Westseite der Insel saßen am Mittwoch Tausende Touristen in Hotels und Ferienwohnungen fest – seit Dienstagmorgen ohne Strom, vielfach ohne Zugang zu Lebensmitteln und ohne Informationen, wie es weitergeht. Der Mobilfunkempfang war weitgehend zusammengebrochen, wie ein WELT-Reporter berichtete. Die Menschen standen in Gruppen auf kleinen Anhöhen zusammen, die etwas Empfang versprechen. Niemand wusste, wann es wieder Strom gibt, ob die Feuer noch lodern oder ob weitere Evakuierungen anstehen. Löschhubschrauber knatterten über der Insel.

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Am Dienstag waren auf Maui mehrere Brände ausgebrochen. Angefacht von heftigen Böen mit Windstärken von bis zu 130 Stundenkilometern hatten sich die Flammen rasend schnell ausgebreitet. Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeiziehe, so die Behörden. Die Einsatzkräfte waren zunächst völlig überfordert.

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